The Lovelace

Münchens bisher größte kulturelle Zwischennutzung

Die ehemalige Bayerische Staatsbank an der Ecke Kardinal-Faulhaber- und Prannerstraße, erbaut Ende des 19. Jahrhunderts, wurde nach vielen verschiedenen Nutzungen von der Bayerischen Hausbau (Schörghuber-Konzern) gekauft, die dort unter anderem ein Luxushotel mit 150 Betten plant. Wegen eines Rechtsstreits wurde dieses Vorhaben jedoch erst einmal auf Eis gelegt – und so ließ man die prächtige Immobilie leer- stehen. Da die Bayerische Hausbau davon ausgeht, dass sie für ihr geplantes Großprojekt bis Ende 2018 „Rechtssicherheit erlangt“, wurde ein Konzept für eine Zwischennutzung gesucht. Szene-Gastronom Michi Kern und sein Team überzeugte mit der Idee einer Hotel- und Event-Location, die nun die Münchener Altstadt bereichern soll.

Das ist neu für München: Ein leerstehender Palast, Innenstadt-Bestlage, wird für zwei Jahre zum Pop-up-Hotel inklusive Clubs, Bars und Läden. Vor kurzem saßen hier noch Vorstandsbanker auf 5000 Quadratmetern, Doch das ist vorbei. nun wurde das Gebäude bis 2019 für die Münchener geöffnet. Das abwechslungsreiche Zwischennutzungsprojekt „The Lovelace“ setzte Szene-Gastronom Michi Kern um – und investierte dafür eine Million Euro.

Ein Pop-up Hotel, das gleichzeitig ein Kulturprojekt ist.

 

Auf den drei Etagen und 4800 Quadratmetern gibt es 35 Hotelzimmer, Shops, einen Friseurladen, Streetfood-Läden, Bars und sogar eine Dachterrasse, auf der After-Work-Partys veranstaltet werden. Außerdem Studios für Film und Kunst sowie Clubräume. Das „Lovelace“ versteht sich nicht als gewöhnliches Hotel, sondern als „Happening“. Das bedeutet, man kann hier zwar auch ganz normal übernachten, aber eigentlich spielt sich in den historischen Räumen wesentlich mehr ab: Ausstellungen, Konzerte, Performances oder Modeschauen, politische Talkrunden und Filmvorführungen. Verantwortlich für die Veranstaltungen und die Gastronomie im „Lovelace“ ist Elisabeth Kieser. Die 33-jährige Kunsthistorikerin ist in der Münchener Szene keine Unbekannte: Sie betreibt zusammen mit Michi Kern das „Lost Weekend“ an der Schellingstraße, ein Mix aus Buchhandlung und Café, in dem regelmäßig Lesungen und Konzerte stattfinden.

Am 9. September 2017 war die Eröffnung des „Lovelace“ – und jeder, der Lust auf Party hatte, war willkommen. Keine exklusiven Einladungskarten – das ist eher unüblich für die Münchener Schickeria. Hier gibt es viel zu entdecken. Das fängt bei der Raumgestaltung mit extra designten Pflanzenmotiv-Tapeten an, geht über das historische Treppenhaus und endet am längsten Bartresen, der rund 35 Meter misst.

Das „Lovelace“ ist ein Ort, an dem man feiern, debattieren, genießen und übernachten kann, eine MeltingPot-Institution. Und wenn es nach Michi Kern und seiner Frau Elisabeth Kieser geht, steigt hier im nächsten Jahr auch eine „Unsicherheitskonferenz“ – ein freundlich-friedliebendes Gegenprogramm zum Militärtreffen gegenüber.

Durch Inhalte, Kommunikation und Gestaltung will man einen Rahmen schaffen, der Gäste anregt, selbst aktiv zu werden: Spannende Menschen und spannende Ideen treffen aufeinander. Pop und Politik, Kunst und Kommerz, Gesellschaft und Individuum. Das alles macht das „Lovelace“ aus. Ein wirklich spannendes Konzept. Wir wünschen viel Erfolg!

Bildmaterial: www.thelovelace.com

2 thoughts on “The Lovelace”

    1. Liebe Frau Schade, das können wir Ihnen leider auch nicht sagen. Viele Grüße.
      Ihr stylus München Team

Comments are closed.