GLASKUNST FÜR DEN PLANETEN
VOR 25 JAHREN STARTETE EVA MALMSTRÖM SHIVDASANI ZUSAMMEN MIT IHREM MANN SONU SHIVDASANI IHREN FELDZUG FÜR NACHHALTIGKEIT IN IHREM LUXUS-RESORT SONEVA FUSHI AUF DER MALEDIVEN-INSEL KUNFUNADHOO IM BAA-ATOLL. „VON ANFANG AN HABE ICH DIE EINFUHR VON WASSER IN PLASTIKFLASCHEN UNTERBUNDEN“, SAGT EVA MALMSTRÖM SHIVDASANI. SIE LIESS DAMALS ZISTERNEN INSTALLIEREN, DIE DAS REGENWASSER AUFFINGEN. DIESES WURDE GEFILTERT, MIT KOHLENSÄURE UND MINERALIEN ANGEREICHERT, IN GLASFLASCHEN ABGEFÜLLT UND AN DIE GÄSTE VERKAUFT.
Um jedoch die Mengen an Glasflaschhen zu entsorgen – und nicht ins Meer zu kippen, wie es häufig gemacht wird – kam die gebürtige Schwedin auf eine geniale Idee: Sie kaufte einen Ofen, in dem das Glas geschmolzen und zu Briefbeschwerern verarbeitet werden konnte. Die so entstandenen Objekte wurden als Andenken an die Gäste verteilt. Diese Art von Recycling musste jedoch noch nachhaltiger werden. Das Ziel lautete schließlich: Über kurz oder lang wird hier gar kein Müll mehr produziert, der nicht in den Kreislauf zurück gebracht werden kann. Die findige Eva ließ nun eine große Manufaktur bauen in der Glasbläser aus aller Welt Kunstwerke schaffen und in die ganze Welt verkauft werden sollten. Upcycling im Namen der Kunst!
Anfang 2020 kam der international bekannte Glaskünstler Bongchull Shin für einige Wochen nach Soneva Fushi. Der Südkoreaner, der in München ein großes Atelier hat und dessen faszinierend-irisierenden Glasobjekte unter anderem bei Sotheby’s hohe Preise erzielen, kreierte im Rahmen der Soneva Zero-Waste-Philosophie einzigartige filigrane Kunstwerke aus rund 1.200 Glasflaschen aus Soneva Fushi und den umliegenden Resorts im Baa-Atoll.
Der Erlös geht zu einem großen Teil an die „Soneva Foundation“, die 2010 von Eva und Sonu gegründet wurde. Die Stiftung rief auch ein noch weiteres wichtiges Projekt ins Leben: die „Whole World Water“(WWW)-Kampagne: Teilhabende Hotels, Resorts und Restaurants in der ganzen Welt stellen mittlerweile ihr eigenes Wasser her, füllen es in Glasflaschen und vermindern so den Verbrauch von Plastik. Zehn Prozent der Erlöse aus den Verkäufen fließen in den WWW-Fund zurück. Eine clevere Idee, die der Umwelt und vielen Menschen nachhaltig zugutekommt. Auf Soneva Fushi haben die Shivadasanis ihr Plastikmüllproblem bereits zu 95 Prozent im Griff. Und Eva ist sich sicher: „Wir werden die letzten Prozente auch noch schaffen.“
Das Altelier in München
Für den 1981 in Südkorea geborenen Bongchull Shin stehen Glas und Licht im Mittelpunkt seiner Raum- und Wandinstallationen. Je nach Lichteinfall werfen seine einzelnen Installationen Formen und Farben auf Wände und Böden und erweitern damit das Kunstwerk auf die nähere Umgebung. Gleichzeitig sind in Shins Arbeiten immer auch die Bewegungen der Betrachter mit einbezogen, deren Wahrnehmung der Werke bei unterschiedlichen Betrachtungswinkeln variiert. So erreicht er es, Kunst physisch erfahrbar zu machen und die Effekte der Physik in die Ausstellungsräume zu transportieren. Die wichtigsten Elemente seiner Arbeiten sind Glas, bunte Farben sowie natürliches oder künstliches Licht mit seinen Schatten und Reflexionen. Seine Werkreihe Cubes- und Stripes zeigen das sehr deutlich: zum einen werden sie von der geometrischen Form der Kuben dominiert, zum anderen von schlanken, länglichen Glasstreifen. Er lenkt seine gesamte Aufmerksamkeit auf das Zusammenspiel von Licht, Farben und Formen. In der Konzentration des Künstlers auf das Medium des Lichts und den mit diesem erzeugten bunten Reflexionen offenbart sich seine Nähe zum malerischen Impressionismus der frühen Moderne.
Foto: bongchull shin | soneva-fushi
Text: Corinna von Bassewitz