OBERON – DER VERGESSENE KÖNIG

Albrecht von Weech ist einmal gefragt worden, ob er sich als verspielt bezeichnen würde. „Ja“, hat er verschmitzt geantwortet, „ich halte das für eine große Tugend … und das Spielerische hält uns doch auch jung!“

Der in München lebende Künstler ist mehr als ein Tausendsassa, was übrigens in Österreich umgangssprachlich auch als Wunderwuzzi bezeichnet wird. Er ist ein Multitalent und Alleskönner. Wir durften ihn in seinem Schwabinger Haus besuchen, einem verwunschenen Ort mit funkelnden Lüstern, Drachen, goldenen Spiegeln und einer originalen Sänfte aus dem 18 Jahrhundert. Es ist eine Umgebung in der die Zeit stehen geblieben zu sein scheint, und sie passt perfekt zu dem adeligen Hausherrn.

Albrecht von Weech wird zu Recht zu einem der Münchner Paradiesvögel gezählt. Geboren 1958, wuchs er im Anwesen der von Weechs in der Nähe von Moosrain am Tegernsee auf. Seine Familie legte von Anfang an viel Wert auf Benehmen und Stil, was für die Kinder nicht immer einfach war.

Bis heute ist ihm Stillosigkeit ein Gräuel (das darf man sich aber nicht anmerken lassen: Standesdünkel ist keine Tugend.) Von Weech entschied sich zunächst Goldschmied, zu werden, aber schnell beeindruckte der smarte junge Mann auch als Model, Schauspieler, Sänger und Stepptänzer. Seine Erziehung und Herkunft machten ihn auch zum idealen Benimmtrainer bei Fernsehsendern wie RTL, oder auch als Adelsexperte im Privatfernsehen, wo er mit seiner leicht sarkastischen, aber immer charmanten und natürlichen Art Licht ins Dunkel diverser Hochzeiten bringen kann.

Heute gilt seine große Leidenschaft dem Puppenspiel. Dank seiner Sensibilität und Einfühlungskraft entwirft und baut von Weech seine Puppen nicht nur selbst, sondern verschafft ihnen durch seine Texte und unverwechselbaren musikalischen Eigenkompositionen ein originelles Leben. So entstand auch die phantastische Welt des Oberons, dem vergessenen König.

Mit viel Liebe entwickelte er nicht nur die Hauptfigur „Oberon“, sein Meisterstück als Goldschmied, sondern auch das Märchen von den Abenteuern des Königs. „Oberon ist mein Schutz vor der bösen Außenwelt“, sagt von Weech und verlegte die Geschichte beim Miniaturenverlag in Leipzig. Das Büchlein misst zwar nur 38 x 53 mm, hat aber einen Kopfgoldschnitt und befindet sich im edlen Schuber. Eben wieder eine ausgefallene Idee des Bühnenkünstlers aus München. Wir wandeln durch das Haus und entdecken überall Dinge, die an längst vergangene Zeiten erinnern.

Albrecht von Weech hat sein Haus mit viel Leidenschaft und Gefühl fürs Detail eingerichtet und zu seiner wunderbaren Welt gemacht. In jedem der drei Stockwerke muss man stehen bleiben und staunen: hier ein Kleinod aus Alabaster, dort eine menschliche Skulptur – hängend an der Wand im Treppenhaus, Kandelaber, wunderbare Gemälde, und immer wieder überraschen uns Drachen.

Albrecht von Weech ist ein großartiger Verwandlungskünstler, und er liebt es, in die verschiedensten Rollen zu schlüpfen.

Selbstverständlich gehört auch ein verwunschener Garten zu diesem entzückenden Anwesen: Goldfische tummeln sich im Brunnen, farbige Blumenpracht, Rosen und ein Meer von Grün locken zur Entspannung. Hier kreiert Albrecht von Weech neue Lieder, neue Figuren und neue Verkleidungen für seinen nächsten Auftritt. Mitten in diesem Kleinod vergisst man vollkommen, dass man sich mitten im Herzen Schwabings befindet. Alles verlangsamt sich hier, und man beginnt zu träumen … Danke Albrecht von Weech, für diese Augenblicke, ein Feuerwerk für die Augen und die Seele.