Grün ist eine warme Farbe

Eigentlich wollte Alexander Koch Fotograf werden. Sein Vater hielt das jedoch für eine brotlose Kunst und überzeugte ihn vom Studium der Garten- und Landschaftsarchitektur in Weihenstephan. Eine gute Entscheidung. Auch für Alexander Koch. Denn hier verlebte er nicht nur die schönste Zeit seines Lebens, sondern lernte auch die Frau für sein Leben kennen. Beide führen bis heute das erfolgreiche Unternehmen Koch + Koch in Pähl am Ammersee, das dieses Jahr mit dem Preis „Gärten des Jahres 2018“ vom Callwey-Verlag/München  ausgezeichnet wurde.

„Gute Gärten wachsen über Jahre.
Ich male und skizziere zuerst das Bild eines Gartens auf Papier.
Zug um Zug werden danach die Details vor Ort verwirklicht.“

Alexander Koch

 

Für Alexander Koch bedeutet Gartenarchitektur eine nahezu  naturwissenschaftliche, planerische Disziplin. Die Kunst ist es, dem Gartenbesitzer über gekonnte Skizzen die Ideen des neuen Gartens nahe zu bringen – lange bevor ein Spaten in die Hand genommen wird. Bei der Anordnung von Bäumen und Solitärgehölzen geht es Alexander Koch in erster Linie um die Raumbildung und Sichtachsen. So kann der Betrachter intuitiv den Garten erforschen und dieser seine ganze Kraft entfalten. Vorrangig muß im Garten ein hohes Maß an Geborgenheit geschaffen werden. Die Größe des Raums muss begreifbar sein, jede Schattenkante, jeder Vordergrund jede perspektivische Linie unterstützt dieses Ziel. Daran hat sich seit den Gärten der Renaissance nur die Wahl der Mittel geändert.

Wasser – für einen Garten unentbehrlich

Die üblichen Schwimmteichsysteme konnten nie die Ansprüche von Alexander Koch erfüllen. Deswegen entwickelte der Gartenarchitekt über viele Jahre selber ein System, das mit einem bepflanzten Sandfilter ganz ohne Chemie funktioniert. Die optische Einzigartigkeit erreicht der Teich durch große, am Ufer platzierte, Travertin-Findlingsplatten.

In einem ca. 800 qm großen Garten in München wurde diese Errungenschaft schließlich perfekt integriert. Der unter dem Namen „Felsenbad“ bekannt gewordene Schwimmteich hat in diesem Fall eine Länge von 25 Metern und zeigt seine Wirkung in den Gegensätzen zwischen strenger Steglinie und freier Form der Travertinplatten. Eine dunkelgrüne Sumpfzone dient der Wasserreinigung.

Das originale „Koch + Koch“-Felsenbad erhält aus optischen Gründen immer einen Holzsteg, als Gegensatz zu den stark strukturierten Ufern aus Travertin-Findlingen. In der Stegkonstruktion lassen sich technische Einbauten wie die Skimmer oder auch der Pumpenschacht gut verbergen.

Alexander Koch ist tatsächlich ein Grün-fan, und das nicht nur im Garten. Sein Abschiedsgeschenk an stylus war der Blick auf sein Auto: Seit Jahren wird in der Familie Koch nur eine Sonderfarbe beim Neuwagenkauf bestellt: Gomera Perl-Efffect. Ein interessanter Grün-Blau-Türkis-grau-Ton, der nicht zu definieren ist, aber eine fantastische Strahlkraft besitzt und je nach Lichteinfall immer anders erscheint.

„Die liebste Art, Gärten zu bauen: sie nach und nach zu entwickeln,
damit man ein besseres Gefühl für die Räumlichkeit bekommt.“

Alexander Koch
www.koch-koch.deFotos: Regina Recht | Alexander Koch