Neue Gedankenspiele für Dinge des Alltags …

Stefan Diez gibt neuen Technologien progressive und richtungsweisende Ausdrucksformen, designed innovative Produkte und ist einer der gefragtesten Industriegesigner. Seinen Arbeiten liegen minimalistische Entwürfe zugrunde, sie sind schnörkellos und erquicklich und so renommierte Marken wie Rosenthal, Authentics, Elmar Flötotto, Schönbuch, Thonet und Wilkhan – um nur einige zu nennen – sind von seinen Kreationen überzeugt. In seinem Studio „DIEZOFFICE“ – im bekannten Münchner Glockenbachviertel – werden von Diez und seinen Mitarbeitern unkonventionelle, sinnvolle Designlösungen aus verschiedenen Materialien entworfen.

„Gutes Design ist innovativ, Retro-Look ist nichts für mich.
Der bringt uns nicht weiter.“
Stefan Diez

Viele Projekte von Stefan Diez Office haben eine längere Entwurfsodyssee hinter sich, wie beispielsweise die Guise-Leuchtenfamilie. Um den Zusammenhang von Licht und Transparenz zu erkunden, wurden verschiedene Materialien auf ihre Qualität getestet, LED-Licht zu reflektieren oder zu leiten. Glas erwies sich schließlich am geeignetsten. Für Guise wurde eine schmale Reihe Leuchtdioden in eine flache Scheibe eingelassen.Das Licht wird an die Kanten des Glaskreises geleitet und tritt dort als heller Strahlenkreis aus, wobei die Wand zum Reflektor wird. Der Lichtkreis der Guise-Wandleuchte weckt Assoziationen an einen Himmelskörper, der seine Strahlen wie die Sonne an die Wand wirft.

Für Thonet greift der Stuhl 404 eine historische Expertise von Michael Thonet auf: Der 1859 enstandene Wiener Caféhausstuhl. Das Design überträgt die Bugholztradition des Unternehmens auf zeitgemäße ästhetische Kriterien und aktuelle Produktionsmaßstäbe. Da alle Elemente eindimensional geformt, aber anhand eines dreidimensionalen, sternförmigen Knotens miteinander verbunden werden, ist es nicht die Formholztechnologie an sich, sondern das Konstruktionsprinzip, das den 404 auszeichnet. Dadurch erhalten die für Thonet-Möbel charakteristischen weichen Linien mit ihrem übergangslosen Verlauf eine zeitgenössische Relevanz.

Während des Studiums experimentierten Stefan Diez und Christophe de la Fontaine mit der Idee, zweidimensionale Flächen durch Knicke und Falten per Hand in dreidimensionale Objekte zu verwandeln. Die Instant Lounge (1999), das erste Ergebnis dieses Ansatzes, besteht aus Waben-Karton, der sich durch Knicken an den vorgegebenen Linien in ein Sitzmöbel verwandelt.

Die Bent-Möbelfamilie für Moroso (2006, 2007) basiert auf derselben Idee. Die Tische, Lounge Chairs und Beistelltische bestehen aus lasergeschnittenem Aluminiumblech, das per Hand, entlang vorab definierten, lochgestanzten Perforierungen, gefaltet wird. Die Form der Möbel ist das Ergebnis eines Prozesses, der lückenlos vom digitalen 3D-Modell zum Laserschnitt zweidimensionaler Flächen führt, die in einem letzten Arbeitsschritt manuell in dreidimensionale Objekte verwandelt werden.

Stefan Diez by Markus Pritzi

Stefan Diez arbeitete 1991 drei Jahre lang als Kunsttischler und setzte seine Ausbildung 1996 an der Staatlichen Akademie der Bildenden Künste in Stuttgart fort, wo er sein Diplom in Industriedesign erhielt. Von 1996 bis 2002 war er zunächst Assistent von Richard Sapper und später in München von Konstantin Grcic. Im Jahr 2003 gründete er sein Studio in München und arbeitet hier an unterschiedlichen Designprojekten, vom Entwurf von Einrichtungsgegenständen bis zum Ausstellungsdesigns für bekannte Unternehmen. Viele seiner Kreationen wurden mit internationalen Preisen ausgezeichnet, darunter der „Designpreis der Bundesrepublik Deutschland“, der „IF Gold award“ und der „red dot best of the best award“. Von 2007 bis 2014 war Stefan Diez Hochschullehrer für Industriedesign an der HFG Karlsruhe – er gehört längst zu den innovativsten und international erfolgreichsten deutschen Designern.